2 € - Gedenkmünze "50 Jahre Kniefall von Warschau"
Am 07. Dezember 1970 legte der damalige Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Willi Brandt anlässlich der Unterzeichnung des Warschau Vertrages zwischen Polen und Deutschland vorher am Ehrenmal der Helden des Ghettos in Warschau einen Kranz nieder. Entgegen der damaligen Statuten, nach dem Richten der Kranzschliefen, stehend zu gedenken kniete er in Gedenken für ca. eine halbe Minute nieder.
Der ebenfalls anwesende, für das Nachrichtenmagazin Spiegel schreibende Hermann Schreiber berichtete eine Woche später:
„Wenn dieser nicht religiöse, für das Verbrechen nicht mitverantwortliche, damals nicht dabeigewesene Mann nun dennoch auf eigenes Betreiben seinen Weg durchs ehemalige Warschauer Ghetto nimmt und dort niederkniet – dann kniet er da also nicht um seinetwillen. Dann kniet er, der das nicht nötig hat, da für alle, die es nötig haben, aber nicht da knien – weil sie es nicht wagen oder nicht können oder nicht wagen können. Dann bekennt er sich zu einer Schuld, an der er selber nicht zu tragen hat, und bittet um eine Vergebung, derer er selber nicht bedarf. Dann kniet er da für Deutschland.
Die unerwartete und überraschende Geste führte international zu Diskussionen.
Später wurde der Kniefall Brandts als richtungsweisend für die Entspannung zwischen den Blöcken gewertet, für die Willi Brandt später auch den Friedensnobelpreis erhielt.
Die Bundesregierung hat beschlossen, eine 2-Euro-Gedenkmünze „50 Jahre Kniefall von Warschau“ prägen zu lassen und im Oktober 2020 auszugeben. Die Münze erinnert an den Kniefall von Willy Brandt vor dem Ehrenmal für die Helden des Ghettos in Warschau, der sich am 7. Dezember 2020 zum 50. Mal jährt.
Die nationale Seite (Bildseite) wurde von dem Künstler Bodo Broschat aus Berlin gestaltet. Das Motiv zeigt den Moment des Kniefalls des damaligen deutschen Bundeskanzlers als Demutsgeste vor dem Ehrenmal für die Helden des Ghettos in Warschau. Die Komposition stellt den Bezug zum Ghetto-Aufstand 1943 auf eindrucksvolle Weise dar. Der Entwurf ist in äußerst feiner Relieftechnik gearbeitet und greift starke Symbole auf: den siebenarmigen Leuchter, die Ghetto-Opfer und den Kniefall, über den Brandt selbst später in seinen Erinnerungen schrieb: “Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt.“.
(Willy Brandt, Erinnerungen, Frankfurt am Main 1989, S. 214)
Die europäische Seite entspricht der ab 2007 verwendeten gemeinsamen Wertseite der 2-Euro-Umlaufmünze. Sie zeigt eine Europakarte ohne Ländergrenzen.
Die technischen Parameter der 2-Euro-Gedenkmünze entsprechen denen der „normalen“ 2-Euro-Umlaufmünze. Der Münzrand der deutschen 2-Euro-Gedenkmünze enthält in vertiefter Prägung unverändert die Inschrift:
„EINIGKEIT UND RECHT UND FREIHEIT“
sowie einen stilisierten Bundesadler.
Die für den Umlauf bestimmte Auflagenhöhe wird voraussichtlich 30 Mio. Stück betragen. Die Münze ist gesetzliches Zahlungsmittel im gesamten Euro-Raum.
Quelle: BVA